Ratgeber Solar

Netzparität für Photovoltaik in Deutschland

Geschrieben von Marius von Solarjungs | 02.11.2023 09:05:11

Die Netzparität, auch bekannt als grid parity, beschreibt den Zeitpunkt im Bereich von Erneuerbaren Energien, ab dem die Kosten für Strom aus erneuerbaren Energiequellen mit dem Preis des Markt-Strompreises übereinstimmen, der beim Netzbetreiber gekauft wird. Kurz gesagt ist die Netzparität also der Punkt, an dem erneuerbare Energien genauso wirtschaftlich sind wie herkömmlich erzeugter Strom.

Die Einspeisevergütung spielt bei der Netzparität eine große Rolle

Die Höhe der Einspeisevergütung ist für den Betreiber einer Photovoltaikanlage von großer Bedeutung, da sie bestimmt, wie viel Geld er für den eingespeisten Strom erhält. Je höher die Einspeisevergütung, desto rentabler ist die Investition in eine Photovoltaikanlage. Daher ist es wichtig, dass der Betreiber eine attraktive Einspeisevergütung mit seinem Energieversorgungsunternehmen aushandelt. In Deutschland ist dieser bis zu einer Kapazität von 100 Kilowatt peak (kWp) staatlich garantiert.

Können höhere Erlöse durch die Direktvermarktung erzielt werden?

Darüber hinaus können Betreiber einer Photovoltaikanlage auch Erlöse aus der Direktvermarktung ihres Stroms erzielen. Bei der Direktvermarktung wird der erzeugte Strom nicht ins öffentliche Netz eingespeist, sondern direkt an einen Abnehmer verkauft. Dadurch können höhere Erlöse erzielt werden, da der Zwischenschritt der Einspeisung entfällt. Der Betreiber muss jedoch selbst einen Abnehmer finden und die Vermarktung des Stroms organisieren. Das bedeutet auf der anderen Seite natürlich auch wieder Aufwand, der den höheren Direktvermarktungspreis erklärt. Mehr Informationen zur Direktvermarktung findet sich bspw. auf der Webseite der Industrie- und Handelskammer.

Oftmals wird die Netzparität für Solarstrom von Energieversorgungsunternehmen oder Netzbetreibern definiert als der Zeitpunkt, an dem Strom aus erneuerbaren Energien genauso preiswert eingekauft werden kann wie konventionell erzeugter Strom. Es gibt diverse Studien, die sich mit dem Zeitpunkt beschäftigen, ab wann in Deutschland für Strom aus Photovoltaikanlagen die Netzparität erreicht wurde. Das Ergebnis hängt davon ab, wie die Stromgestehungskosten berechnet werden und welche Kosten für den anders produzierten Strom angesetzt werden.

Gesunkene Stromgestehungskosten: Netzparität in Deutschland bereits 2012 erreicht

Die Netzparität für Solarenergie wurde bereits frühzeitig in Ländern mit hoher Sonneneinstrahlung (und entsprechend hoher Leistung der Photovoltaikanlagen) und gleichzeitig hohen Strompreisen erreicht, zum Beispiel in Italien im Jahr 2011. Auch in Deutschland wurde die Netzparität für Solarenergie im Jahr 2012 erreicht. In der heutigen Diskussion über Solarenergie wird der Begriff jedoch kaum noch verwendet.

In der Studie des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme „Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien“ aus dem Jahr 2021 werden Stromgestehungskosten für Solarstrom in Deutschland von 3,12 Ct /kWh bis 11,01 ct/kWh angeführt.